Nass-in-Nass-Aquarellmalerei ist genau das, wonach es sich anhört: nasse Farbe wird auf eine nasse Oberfläche aufgetragen, beispielsweise auf angefeuchtetes Papier oder eine noch feuchte Farbschicht. Das Gegenteil ist die Nass-auf-Trocken-Malerei, bei der nasse Farbe auf trockenes Papier oder Farbe aufgetragen wird – eine ähnlich grundlegende Aquarelltechnik, die für feine Details und dramatischere Schichtungen verwendet wird. Das Nass-in-Nass-Malen mit Aquarellfarben bietet viele Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die atmosphärische Effekte, die man erzielen kann. In vielen Fällen werden sowohl die Nass-in-Nass- als auch die Nass-in-Trocken-Technik in einem einzigen Gemälde kombiniert.
Die Ergebnisse dieser Maltechnik sind etwas unvorhersehbar, mit weichen Kanten, die aus dem Pinselstrich hervortreten und auf dem Papier neue Formen annehmen. Mann kann damit einzigartige Formen und Farbmischungen erstellen, einschließlich perfekter Farbverläufe, weiche und fließende Formen, Elementareffekte wie Nebel und detailreiche Masseeffekte (z.B. Blumen, Büsche, Baumkronen etc.)
Nass-in-Nass hat auch einen technischen Wert. Nass-in-Nass ist ideal, wenn man Farben mischen möchten und kann zum Auftragen von Farbtönen zum Mischen von Farben oder Hintergrundwaschungen verwendet werden.
Drei Grundsätze der Nass-in-Nass-Technik:
von transparent nach opak = erste Farbaufträge mit transparenten Farbtönen, weitere Farbaufträge können mit halbdeckenden oder deckenden Farbaufträgen entwickelt werden
von hell nach dunkel = helle, stark beleuchtete Bildbereiche zuerst entwickeln, Dunkelheiten zu Ende hin entwickeln
von wässrig nach intensiv = jeder weitere Farbauftrag in bereits nasse Farbbereiche sollte pigmentreicher sein, um Ausblühungen zu vermeiden
Bei unserem Referenzbild "Nebelmorgen über Arnis" kam die Nass-in-Nass-Methode in zwei Zügen zum Einsatz. Der erste Farbauftrag wurde auf einem vollkommen nassen Untergrund angelegt. Hier kamen Blau, Rot und Gelbtöne zum Einsatz, die harmonisch unterschiedliche Stimmungen farblich definieren in komplett weichen Übergängen. Nach kompletten Trocknen wurde ein zweiter Auftrag angelegt nass-in-nass mit Neutraltinte in verschiedener Intensität. Damit wurden Himmel, Wasserfläche und Hafenstrukturen nach und nach gebildet und je nach Trocknungsphase angelegt. Dies führt in manchen Bereichen zu einer neblig, dunstartigen Struktur, in anderen Bereichen zu harten Kanten, wo der Untergrund bereits getrocknet waren. Bis auf die Fläche der Sonne im Himmel und in der Wasserspiegelung wurde das gesamte Bild mit diesen zwei Nass-und-nass-Farbaufträgen bearbeitet.
Sessions vom 2. und 9. Oktober 2024
Ähnlichkeit und Tempo
Ähnlichkeit im Porträt entstehen durch die Wiedergabe von markanten Aspekten. Besonderheiten (also vom allgemeinen Abweichendes), Proportion, Farbgebung und Struktur von Haut und Haar können maßgeblich das Gefühl der Ähnlichkeit unterstützen. Hier braucht es genaue Beobachtung sowie eine Auswahl und Konzentration darauf, was diese Aspekte sein könnten.
Gerade beim Aquarell ist das Tempo oft ein unterschätztes Mittel bei der Umsetzung. Zu langwieriges Überlegen und der Versuch immer weiter zu verfeinern und zu ergänzen, können schnell bereits Gelungenes wieder zerstören oder abschwächen. Die Übung besteht darin, schon bei den ersten Farbaufträgen markant zu werden, Farb- und Formaussagen zu setzen und eine "Handschrift der Spontanität" zu entwickeln. Um dies zu erleichtern, ist es ein guter Weg, viele Porträtskizzen mit Zeitfestlegung umzusetzen.
Session vom 18. September 2024
Farbe ist Charakter
Neben einer gewissen Lebendigkeit, die durch Verwendung von Aspekten der Haut- und Haarfarben sowie durch Form und Richtung im Porträt vermittelt wird, ist das Spiel mit kontrastierenden Farbtönen meist der Schritt zur nächsten Stufe eines kraftvollen Bildes.
Dies eröffnet Kraft, Komplexität, Tiefe, Wechselhaftigkeit, Mehrdeutigkeit und Spektren des portraitierten Individuums.
Die Frage nach Abstraktion oder einer naturgetreuen Wiedergabe stellt sich weniger stark als die Frage nach der Suche von Aspekten dessen was sich in Farbe und Fokus möglichst dicht an den Eigenheiten im Aussehen oder der Stimmung des Dargestellten, oder der eigenen Stimmung erklären lässt.
Zu Beginn eines Porträts in Farben ist es sehr hilfreich, sich zu überlegen, welche Farbtöne diese Eigenheiten gefühlsmäßig am besten transportieren. Dies zur Hand, lässt sich dann das Porträt gezielter umsetzen. Die gewählte Farbstimmung, lässt sich dann gerade im Aquarell gut mit den gegebenen Farben der Wirklichkeit verschmelzen.
Wer sich noch einmal der Aquarell-Interpretation der Venus von Sandro Botticelli widmet, sollte sich am besten einen klaren zeitlichen Rahmen setzen, um zum einen den eigenen "Pfad" nicht zu verlieren und zum anderen nicht in der Ausgestaltung von Details das Aquarell zu übermalen. Die leichte Momenthaftigkeit des Aquarells als Malmedium ist dabei ein Vorteil, den man nutzen kann.
Session vom 4. September 2024
Gefühlvoll zum Portrait
Jedes Porträt ist besonders! Portraitieren ist mehr als nur die bildhafte Wiedergabe eines Gesichtes. Im besten Falle zeigt es alles dass, was der Maler in den Facetten eines Charakters zu lesen vermag und was ihn emotional bewegt. Ein gelungenes Portrait kann seinen Betrachter in den Bann ziehen, prägt sich auf eigenartige Weise ein und besticht durch eine gewisse Vielschichtigkeit.
Wir wollen uns dem Porträt etwas unkonventionell nähern. Was sind die Mittel für die Aquarellisten? Natürlich das künstlerische Material. Pinsel für Flächen, also weiche, saugfähige Verwaschpinsel und Pinsel für Details, Linien und Markierungen, z.B. ein spitzer Rundpinsel oder ein Schlepper. Ein kaltgepresstes 300g/qm Papier erlaubt etwas langsamere Trocknungszeit.
Grundsätzlich kann man Portraits immer mit einer Vollfarbenpalette starten und je nach Situation, spontan die Farben mischen und anwenden. Ein geübtes Farbgefühl beim Malen kommt hier voll zum Einsatz. Auf der sicheren Seite mit Farben zu sein funktioniert auf unterschiedliche Weise:
Blick auf die allgemeinere Farbrichtung
Alle verwendeten Farbtöne basieren auf den Grundfarben
Duale Farbwelt von einem kühlen und einen warmen Hauptton
Kontrastreich mit harten direkten Komplementären oder eleganteren Split-Komplementären
Oftmals ist der Hang zur wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe groß. Jedoch kommt dann gerne die künstlerische "Betonung" und damit die Aussage zu kurz oder hat wenig Energie und geht unter. Also kann auch hier der Mut beim Malen durchaus der Durchbruch zum Erfolg für ein grandioses Bild werden.
Wirklichkeit einzubinden ist ein vorzügliches Mittel. So sind Lebendigkeit durch tolle Hauttöne eine sichere Bank, die jeder Maler im Köcher haben sollte.
Komposition, Fokus, Richtung, Rhythmik, Beleuchtung und weitere spannende Punkte werden wir gemeinsam beim nächsten und auch übernächsten Treffen austesten und zur Anwendung bringen.
Die Sonnenblumenfamilie
Vorbereitung
Hell und ruhig In einem guten Umfeld entstehen gute Sachen.
Locker bleiben Kreativ sein funktioniert nicht auf Knopfdruck aber wir können die Quellen der Inspiration öffnen.
Organisatorisches
Während der Sessions beschäftigen wir uns oft mit einem Thema und dazu passend mit einem oder mehreren Motiven. Wir diskutieren vorab die Mal-Ideen und Ansätze, die wir später im Bild verfolgen. So hat jede Malerei eine Art "Zugang", der sehr unterschiedlich sein kann. Am Ende der Session steht ein kurzes Gespräch. Es bildet die Möglichkeit, Gedanken über den Malprozess und weitere Ideen mit der Gruppe zu teilen.
In zusätzlich angebotenen Tutorien, ist es einmal im Monat möglich, weiterführende Ideen oder Projekte zu besprechen. Aber auch technische Fragen zur Umsetzung der Malidee zu besprechen. Die Tutorien können individuell aber auch in der Gruppe vereinbart werden und dauern ca. 1 Stunde.
Bitte achte während der Zoom-Sessions auf ein entspanntes Umfeld für Dich und auch für die Gruppe.
Kontakt
Für Fragen vorab, melde Dich gerne bei Ernesto direkt per E-Mail Falls du nicht teilnehmen kannst, wäre eine kurze Info vorab super.
Session vom 5. Juni 2024
Gutes Licht
Neben Komposition und Farbe ist das Licht ein weiter sehr wirkungsvolles Mittel zur Entwicklung stimmungsvoller und interessanter Bilder. Hohe Kontraste der Tonwerte (hell/dunkel) steigern die schärfe des Lichts bzw. die Deutlichkeit der Schatten. Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass auch in Schatten ein Farbanteil vorhanden ist. Nur auf wirklich schwarzem Untergrund sind Schatten auch wirklich schwarz. Interessantes Licht eröffnet im Bild immer besondere emotionale Aspekte, wie Dramatik, Mystik und zeigt oft hohe Bedeutung an.
Atelieraufgabe
Beim Weitermalen des Stonehenge Motives ist das Spiel des Lichtes zum einen prägend für die Stimmung im Bild und zum anderen erklärend, denn es zeigt die Form und Struktur der Monolithen. Versuche, Deine Farbpalette klar zu halten und nur gezielt Farbtöne einzusetzen.
Session vom 22. Mai 2024
Architektur im Aquarell
Wesentlich ist der Fokus im Bild vor dem Detail. Die Seherfahrung des Betrachters erlaubt Abstraktionen und Andeutungen von allen Dingen, die neben dem "Fokus" des Bildes eine Rolle spielen. Außerdem unterstützt es die Bildwirkung eine Farbatmosphäre frühzeitig festzulegen. Perspektive ist zu beachten zu dem Grade, dass es die Bildwirkung unterstützt und keine fraglichen oder gar komischen Aspekte hervorbringt; außer das ist die Absicht.
Atelieraufgabe
Bei unserem nächsten Treffen, diskutieren wir das Thema der Bilderserien. Gerne könnt ihr dazu eure Werke präsentieren. Wer möchte, dass ich sie während unseres Treffens am Bildschirm einblende, der sende sie mir bitte vorab zu. Im weiteren werden wir uns nochmals der Kulisse mit Architektur widmen und auch an obigen Bild weiter malen.
Session vom 8. Mai 2024
Bildkomposition
Wie ein Bild betrachtet wird, entscheidet zuerst der Künstler.
Neben allen anderen Möglichkeiten, dem eigenen Geschmack, der vorhandenen Ausrüstung, den Farben, dem Papier, den eigenen Fähigkeiten und dem Gelingen, ist es vorrangig die Kompostion all dieser Bestandteile, die ein Bild prägen und im Verlauf, die Komposition des Bildes selbst. Das Schöne daran ist, dass man die Komposition dirigieren kann und so Motive, Farbspiel, Plazierung, Technik und Format in einem interessanten Werk zusammen zusammenspielt. Das Bild wird dadurch eine wirkliche Kreation, es erscheint authentisch und erhält Deine persönlich Note, die sich klar zeigt und die sich von Dir weiter entwickeln lässt.
Profi-Tipp
Um gut malerisch voranzukommen, sind die Qualität und die Wahl der verwendeten Farbtöne oft ein entscheidender Schritt. Langfristiges "Treue" zu den Farben, die man selbst für gut befindet, zahlt sich aus. Zum einen steigt die Kenntnis über das Verhalten und die Mischoptionen der Farbtönen; zum anderen vermitteln immer wieder eingesetzten Farben im Überblick der entstandenen Bilder einen starken Wiedererkennungseffekt und individuelle Note. Ich halte meine Aquarellpalette recht schlank; habe eine Auswahl von Tubenfarben, die sich vornehmlich an den Grundfarben orientieren. Als Näpfchen verwende ich gerne einige "Sonderfarbtöne" die ich a) nicht so häufig einsetzen kann, die b) opak, also nicht transparent sind, die c) schlechter aus Grundfarben mischbar sind und d) die ich vielleicht erst einmal testen möchte, bevor ich sie regelmäßig in meinen Bildern verwende.
Session vom 24. April 2024
Strategische Farbpaletten
Die gezielte Wahl der eingesetzten Farbtöne gilt als eines der Hauptwerkzeuge, einen künstlerischen Stil zu entwickeln. Neben der malerischen Handschrift (dem künstlerischen Strich) vermittelt die eigene Farbpalette Individualität, emotionalen Ausdruck, eigenen Ton und Erkennbarkeit.
Die Zusammensetzung der regelmäßig verwendeten Farbtöne ermöglicht große Bildharmonie. Bei einzelnen Bildern kommt eine strategische Farbpalette oft dann zum Einsatz, wenn bestimmte Stimmungen erzeugt werden sollen.
Profi-Tipp
Drum prüfe jeden Farbton, bevor du dich ewig bindest Es ist nicht nur sinnvoll, sondern spart auch viel Zeit und Geld, die ureigene Farbpalette zu entwickeln und die Farbtöne aufzustellen. Tests sind immer sinnvoll, um die Eigenarten, die Qualität, das Mischungsverhalten, die Brillanz und das Spektrum eines gekauften oder selber hergestellten Farbtons kennenzulernen. Ich starte immer mit kleinen Mengen und versuche sie in Bilder einzubauen und auszuprobieren.
Lustkäufe sind schön und sollen Lust machen und Lieblingsfarben können Lieblingsfarben bleiben ABER die Auswahl der ureigenen Farbpalette von den 4 bis 7 Farbtönen, die man immer wieder und fast in jedem Bild anbringen kann, stehen auf einer ganz anderen Ebene der Wichtigkeit.
Die erste Unsicherheit in der Frage, welche Farben dazu gehören, beantwortet sich schon damit, welche Farbnäpfchen oder Farbtuben schnell alle werden. Diese Farbtöne brauchst du wirklich und höchstwahrscheinlich kennst du sie gut und kannst sie gut zum Einsatz bringen. Hole dir eine zweite Meinung und lasse dir Zeit mit der Aufstellung der Palette. Sie ist wie ein gutes Küchenmesser. Es ist universell, vielseitig einsetzbar, für alles zu verwenden und einfach besonders scharf ;-)
Atelieraufgabe
Entwickle ein kleines Stilleben deiner Wahl im Split-Komplementär Schema.
Es umfasst eine Basisfarbe sowie die Farbtöne, die im Farbkreis sich direkt neben der gegenüberliegenden Komplementärfarbe befinden (siehe Beispiel Abbildung)
Versuche eine Balance zu finden und einen Farbton, der führend für das Bild ist.
Session vom 16. April 2024
Komposition in Dur
Farben sind wie Noten, sind wie Worte. Sie transportieren Emotionen. Dabei unterstützen sie, dass was malerisch als Objekt oder Szene dargestellt wird. Neben Struktur, Format und der Art der Umsetzung sind sie das wohl stärkste Gestaltungsmittel. Allein die "Farbkomposition" kann ein Bild komplett dominieren. Seine Farben gut zu kennen ist von hohem Wert. Genauso wichtig ist, sie gut miteinander wirken zu lassen - die lauten, genauso wie die leisen FarbTÖNE.
Profi-Tipp
Schmetterlingsprinzip Das Aquarell während der Entstehung im gesamtheitlich zu beobachten, ist meine Methodik, ein Bild so entstehen zu lassen, dass möglichst alle Bereiche gut einbezogen werden und im Bild ihre Rolle tragen können.
Hinsichtlich der Farbkomposition gehe ich ebenso vor. Ich springe im Schmetterlingsprinzip von Stelle zu Stelle und entscheide, ob sie mehr oder weniger farbintensiv werden sollte, um dem Bild Energie und Rhythmus zu verleihen. Dabei muss meine Entscheidung vom Bild her ausgehen und nicht von der einzelnen Farbe her.
Praktisch wäre das der Fall, wenn ein Farbdetail intensiv dargestellt werden soll, müssen die umliegenden Bereich etwas zurücktreten. Es geht also in beide Richtungen: Verstärken und intensivieren, sowie abmildern.
Intensivierungen können besonders erreicht werden, wenn die umliegenden Farben ins Komplementär treten, d.h. z.B. rote Rosenblüte, umgeben vom Grün der Blätter. Komplementäre sollten immer gewählt und rar eingesetzt werden. Sie sind so stark, dass sie ein Bild schnell "zerreißen" können oder große Unruhe und Zwiespältigkeit ins Bild bringen. Ratsam ist dabei das Tangoprinzip (Einer führt).
Session vom 27. März 2024
Tolle Bäume
Bäume und Sträucher, Stauden und Büsche - sie beleben die Landschaft und genauso das Landschaftsbild. Sie schnell und sicher mit dem Aquarellpinsel in Szene zu setzen bringt schon Freude. Der Blick des Gärtners und Naturliebhabers ist dabei genauso wichtig, wie das malerische Auge.
Hauptaspekt der belebten Natur sind die individuellen Merkmale eines jedes Elements. Das macht auch Pflanzen in der Gruppe unterscheidbar und bekommen Charakter. Im Kern gibt nur zwei Aspekte die für die bildliche Darstellung bedeutsam sind, nämlich Form und Farbe. Eine Herausforderung besteht darin, dass sich in der Pflanzenwelt fast alles im Farbspektrum Grün bewegt.
Profi-Tipp
Das liebe Grün Grüns gelingen am besten frisch gemischt. Deshalb benutze ich zu Beginn eigentlich nie fertigen Grüns. Zitronengelb, Indisch Gelb, Chinacridongoldton, Preußischblau, Französisches Ultramarinblau, Saphirblau . . . Variation ist der Schlüssel für lebendige Grüntöne.
Rot hilft, jedes Grün in Graugrün oder Brauntöne zu ziehen. Neutraltine oder Paynesgrey neutralisieren und dunkeln ab.
Insbesondere zur schnellen Entwicklung von grünen oder grünlichen Farbtönen (z.B. beim Malen in der Natur) empfiehlt sich, eine spezielle Grünpalette als Teller oder Mischplatte, separat von allen anderen Farben zu benutzen.
Geht es darum, sich in einem Geflecht aus verschiedenen Grüntönen zurecht zu finden, beginne ich immer mit der Mischung der schärfsten Grüns. Generell ist gerade bei der Intensität von grünen Farbtönen, weniger mehr.
Atelieraufgabe
Erstelle 3 kleine Aquarelle anhand des oben abgebildeten Motivs "Baum am Meer". Dies ist eine Übung und schärft dein Form-, Farb- und Lichtempfinden zu schärfen und auf deine Malerei anzuwenden.
Miniatur Aquarell Nr.1: "Aquarellskizze" Betrachte das Motiv hinsichtlich der Formen. Benutze nur einen Farbton und einen spitzen Rundpinsel um eine Aquarellzeichnung des Motives umzusetzen.
Miniatur Aquarell Nr.2 : "Farbakzente" Betrachte das Motiv hinsichtlich der Farben. Wähle 4 Farbtöne Deiner Palette aus und beschränke dich auf diese. Ziel ist Farbakzente, also Bereiche, in denen du besonders kräftige Farben wahrnimmst und gebe sie im Aquarell wieder.
MiniaturAquarell Nr.3: "Dramaturgie" Betrachte das Motiv und arbeite für das Aquarell mit allen Farben und Formen, so wie du sie empfindest. Konzentriere Dich hauptsächlich auf die Dramaturgie des Lichtes, also das Spiel von hell und dunkel.
Wähle ein kleineres Format und setze dir ein Zeitlimits von nicht länger als 15 Minuten, um Spontanität und Ansatz zu bewahren. In unserer individuellen Tutorienzeit können wir gemeinsam über die Ergebnisse sprechen.
Session vom 13. März 2024
Meisterhafte Regenbögen
Regenbögen sind zarte und leuchtende Lichteffekte in der Natur. In einer malerischen Landschaft bilden sie ein interessantes Farbenspiel. Herausfordern ist ein meist eine "Landschaft mit Regenbogen" zu zeigen, ohne das der Regenbogen das Bild wie eine Karikatur dominiert. Diese Bilder wirken oft zu schwer, übertrieben und wenig intensiv.
Die Leichtigkeit der Aquarellmalerei unterstützt die transparente Farbigkeit. Gestaltung, Platzierung der Bildelemente und Maltechnik ermöglichen den Weg zu einem zauberhaften Landschaftsbild mit Regenbogen.
Profi-Tipp
Leuchtende Farben Die untenstehende Farbtafel zeigt eine Sortierung der Schmincke-Farbtöne hinsichtlich ihres Farbwertes. Je höher der Farbwert bzw. die Leuchtkraft, desto weiter außen befindet sich der Farbton. In der Mitte sind die gedeckten Farben. Sofern die äußeren Farbtöne lasierend sind, haben sie die maximale farbliche Leuchtkraft.
Aquarellierte Farben sind genauso wie das Papier auf dem sie vermalt wurden empfindlich gegen Sonnenlicht. Insbesondere der UV-Anteil des Lichtes führt zu Veränderungen der Farbpigmente und mindert die Leuchtkraft der Farben. Angaben des Herstellers darüber, wie empfindlich Aquarellfarben sind, finden sich auf der Tube bzw. dem Näpfchen. Es empfiehlt sich, Aquarelle immer vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Projekt
Beginne mit Deiner Serie an Bildern bewusst und schaffe Dir und dem Entwicklungsprozess Momente des „Tuns“ und Phasen des „Ruhens“, Es ist gut, Zeiten zu haben, in denen man einfach loslegt – auch wenn es dem Anscheinen nach keinen wirklichen Impuls gibt. Musen sind wie Glücksmomente; sie kommen gerne überraschend! Auch die Phasen des "Ruhens" sind gehaltvoll. Das Malprojekt existiert. Es hatte einen Start und wird ein Ziel haben. Hin und wieder darüber zu reflektieren, informiert den gesamten Prozess. Eine gute Idee ist, darauf zu vertrauen, dass daraus Bilder natürlich erwachsen. Sich selbst Termine zu setzen, bringt das Projekt in stetigen guten Fluss.
Session vom 28. Februar 2024
Bilderbuch
Eine Bilderserie ist in der Regel eine thematische oder ästhetische Sammlung von Motiven. Gegenüber einer Bilderreihe sind Bilderserien oft überspannend und vertiefend auf ein Thematik gerichtet. Bilderreihen sind z. B. Malereien gleichen Typs, ähnlicher Motive usw.
Ein wenig Vorbereitung dient der Gestaltung einer Serie von Aquarellen wie ein roter Faden, zu dem man immer wieder zurückfindet. Dazu hier ein paar Gedanken:
Was ist für Dich eine Eigenschaft des Aquarells, die aufgrund seiner Art oder Erscheinung besticht? (z.B. Transparenz)
Welches sind verbindende Elemente der einzelnen Bilder über das Thema hinaus? (z.B. Gewählte Farben, Format, Blickwinkel)
Wie könnte man die Thematik der Bilderserie über die einzelnen Bilder gut verteilen? (z.B. ausgewogene Vielfalt, Einzelmotiv pro Bild, Gruppenmotiv pro Bild)
Bilderserien sind höhere Gesamtkonzepte. Abgesehen über das Gelingen jedes einzelnen Bildes, öffnet eine Bilderserie für den Betrachter einen größeren Zugang zur Idee und dem Menschen, der sie erschaffen hat.
Hot-Tipp
Keep things simple + Try things out Es gibt keine "Vorschriften" wie ein Bild zu malen ist, auch nicht, wie lange das Bild braucht, auch nicht, wie viel darauf unterzubringen ist, auch nicht, dass jeder Winkel ausgemalt sein muss. Was es aber gibt, sind ästhetisches Empfinden, Rhythmus und Geschick. Diese wiederum erschließen sich durch das Malen selbst, mehr Übung und noch mehr Geduld.
Projekt
Ein viele Bereiche durchdringendes Thema ist der Frühling. Stimmung, Wetter, Natur, Licht und Temperatur folgen ihm intensiv. Gestalte eine Serie von Aquarellen. Besprich Deine Idee - Deinen "Roten Faden" - in der Tutorium-Zeit. Vereinbare auch ein Zieldatum, bis zu welchem, die Serie komplett sein wird. Mache Dir also ein paar Gedanken, keep it simple und try things out.
Session vom 14. Februar 2024
Motivwahl
Die Qual der Wahl beginnt oft schon beim Malmotiv
Was soll es sein? Was könnte ich im Bild damit vermitteln? Wie wird es gemalt wirken? Ist es interessant und trifft es meinen Anspruch? Was könnte ich davon zeigen? Welche Farbwelt greife ich auf? Viele Fragen gehen mit der Entscheidung für ein Motiv einher. Ein guter Start besteht darin, sich zuerst einmal nicht gleich festzusehen sondern ein paar Punkte in sich selbst zu finden, die z. B. Gefühl, Impuls, Ansporn, Reiz und Ästhetik ansprechen. Alles weitere kann man ordnen, wenn es notwendig ist. Es geht darum, der Sache den eigenen besonderen Twist zu verpassen.
Profi-Tipp
Bildkomposition Unabhängig von allen Regeln und Methoden für den Bildaufbau zählen zuerst Deine Präferenzen, Dein Harmoniegefühl und Dein Geschmack. Bist du Dir unsicher oder wirken Motiv, Format oder die Teile Deines Bildes auf Dich unstimmig, so helfen bestimmte Gestaltungsregeln zu Bildkomposition diese Situationen zu lösen und die Struktur deines Bildes wieder einzufangen. Einige dieser Regeln sind sehr griffig und führen schnell zu einer starken Bildsprache (z.B. Goldener Schnitt, Drittelregel, HOLAS)
Atelieraufgabe
Entwerfe zwei kleine Phantasie-Landschaften. Eine im Hochformat und eine im Querformat. Wende dabei bei jedem Bild 2 Aspekte der HOLAS-Regeln.
Schaue in Deiner Künstler-Bibliothek zu Hause oder im Internet einmal nach, ob Du Bildkompositionen z.B. von William Turner findest, die ähnlich gut funktionieren.
Session vom 31. Januar 2024
'AQUA'rell
"Eigentlich malt beim Aquarell mit Wasser und die Farbtöne kommen nur dazu."
Von zart bis hart - eine gute Führung des Verhältnisses von Wasser zu Pigment ist im Aquarell maßgeblich. Die Idee, Farbtöne nur als "Zusatz" zu verstehen, hat echtes Potential, das Niveau der geübten Hand noch weiter zu steigern und vor allem noch virtuoser zu malen.
Profi-Tipp
Sicherheit im Verhältnis von Wasser und Pigment zu haben, setzt den ausschlaggebenden Schritt in faszinierende Aquarelle. Hier ist ein kleines maltechnisches Werkzeug, mit dem es leichter fällt, das Farb-Wasser-Gemisch immer im Griff zu behalten. Ich nenne es, die Tee-Butter-Skala Ziel: Ein ein sicher Umgang mit der Menge von Wasser beim Malprozess. Nutzen: Umsetzen des vollen Potentials von Farbtönen im Bild. Entwickeln von interessanten Strukturen und Lasuren. Effizienter Einsatz von Farbtönen. Übung: Entwickle eine Skala nach dem Tee-Butter-Prinzip und verwende dabei ein relativ dunkles Farbpigment. Zeichne 5 Vierecke und benenne sie Tee, Kaffee, Milch, Sahne, Butter. Setze dann mit dem Aquarellpinsel die Farbe in den entsprechenden Mischungsverhältnissen ein. Versuche das Verhältnis von Wasser zu Pigment jedes Mal genau entwickeln und die Konsistenz für den Farbauftrag festzulegen. Arbeite von "Tee" zu "Butter und danach in einer zweiten Skala zurück von "Butter" zu "Tee". In einer dritten und vierten Skala versuche durchgängige Verläufe entstehen zu lassen. "Leicht" zu "Intensiv" und umgedreht.
Insbesondere für die Darstellung von unterschiedlichen Totalitäten im Bild, (d.h. gleicher Farbbereich jedoch mal heller, mal dunkler) ist diese Übung sehr hilf- und aufschlussreich.
Session vom 17. Januar 2024
Emotion führt
Ein gutes Bild, das wirklich berührt, tut dies wie ein gutes Buch oder ein gutes Lied - es erzeugt ein Gefühl. Überlege, wie sich dies in Bezug auf Farbe, Bildaufteilung und Malstil auswirken kann.
Atelieraufgabe
Drücke Dich in Farbe aus und erschaffe anhand des Motives des Sonnenaufgangs oder Sonnenuntergangs eine kleine Serie von 5 Aquarellen.
Kreation, Größe, Gestaltung oder Methode sind frei.
Die einzige Vorgabe ist, dass die jeweilige Kombination der Farbtöne eine Emotion oder Gefühlsrichtung verdeutlichen.
Die Botschaft der Bilder ist die Kraft der Emotion mit Farben zu fassen. Gehe mit Gefühl und Entschlusskraft vor und versuche die Emotion in den vorhandenen Farben zu suchen bis es Dir wirklich stimmig erscheint.
Stelle Deine Werke gerne bei unserer nächsten gemeinsamen Session vor.
Handout
Emotionale Farbwirkung Der Kompass für einen bewussten Einsatz von Farbtönen, um die Bildstimmung gezielt zu beeinflussen.
Profi-Tipp
Erstelle deine eigene Farblasurenskala. Verwende dafür die Farbtöne, die Du regelmäßig und gerne in Deinen Bildern verwendest. Ziel: Eine klare Übersicht für die möglichen Farbtonmischungen, die durch Lasuren (ggf. Lavuren) erzielt werden können Nutzen: Mischtöne sind einfach replizierbar. Besondere Mischtöne können mit der Farblasurskala geordnet werden und müssen nicht gekauft werden Schritt-für-Schritt:
Verwende ein Bogen Aquarellpapier, welches Du auch für Deine Malerei verwendest
Klebe mit rosa Fixierband ein Gitter auf, das jeweils horizontal und vertikal entsprechend zur Anzahl Deiner Farbtöne genauso viele Felder hat.
Trage mit sauberem Malwasser die reinen Farbtöne in jede Reihe gleichmäßig ein z.B. erste Reihe alle Felder in Blau, nächste Reihe alle Felder Rot usw.
Wenn die erste Farbauftrag komplett ist, lasse ihn komplett durchtrocknen.
Drehe das Blatt um 90° und wiederhole den Farbauftrag beginnend mit der Farbe des ersten Feldes und lass das Blatt wiederum vollkommen durchtrocknen.
Nimm das Fixierband vorsichtig ab und beschrifte Deine Farblasurenskala mit den Namen der Farbtöne pro Reihe
Das anlegen Farblasurenskala empfiehlt sich besonders für neue Farbtöne, um sie strukturiert und schnell einschätzen und kennenlernen zu können.